(JO) Für die vierte Mannschaft des KSCs startete diesen Samstag der erste Ligaspieltag mit einem Heimspiel und das auch noch sehr erfolgreich. Top motiviert reisten wir gleich zu siebt an, um die Gegner des Bargteheider SC 3 und SC Altona 5 allein schon durch unsere Manpower zu verunsichern und jegliche Hoffnung auf irgendwelche Punkte gleich im Keim zu ersticken. Dabei half es, dass auch unsere erste Mannschaft zuhause war und sich die Halle des Pagelsdorf-Centers mit den grünen, oder türkisen oder vielleicht sind es auch petrolfarbene Trikots des KSCs füllte.
Der Bargteheider SC 3 verfolgte eine andere Taktik und reiste mit nur drei Spielern an. Ob dies extremer Sicherheit oder Personalmangel geschuldet war, habe ich leider versäumt zu klären. Für uns bedeutete dies aber, dass wir sieben Spiele und sieben Spieler hatten, also auf jeder Position in jedem Spiel Vollgas geben konnten – ohne Rücksicht auf Verluste bzw. Konditionseinbußen.
Nach organisatorischem Hin und Her waren zwar sowohl die Spielreihenfolge der Mannschaften, als auch die Spielreihenfolge der Positionen ein wenig vertauscht, das sollte uns aber nicht weiter stören, da dies mit den jeweiligen Mannschaftsführern abgemacht wurde.
Zu den Spielen selbst:
Wir starteten gegen den SC Altona 5. Das Spiel auf der Eins bestritt Christoph und auf der Zwei Simon Peh.
Christoph, der eigentlich zwei Spiele spielen sollte, holte souverän den ersten Satz 11:5, erinnerte sich in der Pause zwischen den Sätzen aber daran, dass er nur eins zu absolvieren hatte und verlor natürlich nur aus diesem Grund den zweiten Satz 6:11, um das Spiel etwas in die Länge zu ziehen. Damit das Selbstbewusstsein seines Kontrahenten Thomas Fuhrmann aber nicht zu sehr gestärkt wurde, holte Christoph ihn mit einem 11:3 wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
So wie die Katze mit der Maus spielt, so auch Christoph mit Thomas, er ließ ihn ausgleichen mit 8:11 auf ein 2:2 in Sätzen. Wie es in der Natur aber nun mal auch vorkommt, schaffte es die angeschlagene Maus dann doch manchmal zu entkommen. Der fünfte Satz endete 12:14, das Spiel war verloren. Böse Zungen munkeln Christoph wäre nervös gewesen.
Das Spiel von Simon dagegen ist keine Geschichte von Dominanz und ständigem Hin und Her in den Sätzen. Es ist eine Geschichte von Wille und Kampf, in den Hauptrollen unser Held Simon Peh und Christian Weller als Antagonist. Die Fehde zwischen Simon und Christian zieht sich nun quasi schon seit Äonen. Simon hat in seiner Zeit in Hamburg beim SC Altona trainiert und dort eben oft auch gegen Christian gespielt, es ging also um mehr als nur Punkte, es ging um die Ehre der beiden Kontrahenten und mit diesem Wissen wurde der Kampf der Titanen eröffnet (aka. das Spiel auf Position 2).
Den Squashschläger – wie ein Schwert schwingend – fügte Christian Simon zwei herbe Wunden zu 6:11, 7:11 und ließ Simon damit mental verletzt in die Pause ziehen. In dieser kurzen Pause zwischen Satz zwei und drei beteten Simons Teamkameraden für ihn und teilten ihm ihr Mitleid mit. Sollte er diese epische Schlacht verlieren, wäre der Krieg nur noch mit einem Unentschieden zu gewinnen. Simon fokussierte also noch einmal alle seine Sinne, erinnerte sich an die vielen Trainingseinheiten in der „Pagelsdorfer Heldenschmiede“ und stieg mit breiter Brust in den Court. Hier zeigte sich dann die schiere Willenskraft des Simon Peh. Sein Gegner griff wieder und wieder siegessicher an, aber Simon, unser Held mit dem eisernen Willen und der (Spiel-) Intelligenz eines Unsterblichen, legte dem Gegner zu Beginn des Satzes eine Finte, er parierte die Angriffe des Gegners mit viel Laufeinsatz und konnte aber so den Gegner ebenfalls zum Laufen bringen. Als nun die ersten Schwächeerscheinungen bei Christian auftraten, ließ Simon die Falle zuschnappen. Ein Ausfallschlag von Simon beendete den dritten Satz mit 11:8 und hinterließ einen angsterfüllten und schnaufenden Gegner.
Aber auch unser Held Simon musste viel laufen und war geschwächt, hier kam ihm sein medizinisches Wissen zugute, das er jetzt gänzlich nutzte und kam zu der Erkenntnis, dass wenn er möglichst wenig läuft und der Gegner möglichst viel, er weniger außer Atem ist.
Mit dieser bahnbrechenden Erkenntnis ging es in den vierten Satz und tatsächlich: Der Kampfgeist Simons gab ihm noch einmal Aufwind und man sah dem Gegner Christian immer mehr die auftretende Erschöpfung an. Die Teamkollegen auf den Rängen hatten (fast) Freudentränen in den Augen, die Hoffnung auf einen Sieg gegen den SC Altona 5 bestand noch.
Und tatsächlich, Simon holte alles aus seinem Schlagrepertoir und schlug Christian letztendlich in den letzten beiden Sätzen. Insgesamt ging das Spiel an Simon mit 6:11, 7:11, 11:8, 11:5, 11:1 zu Ende und beide Helden einigten sich – trotz des erbitterten Kampfes – darauf, irgendwann wieder miteinander spielen zu wollen.
Was soll nach so einer tollen Geschichte jetzt noch kommen?
Die Spiele auf Position 3 und 4. (Aber im Schnelldurchlauf)
Position 3: Bennet gegen Helge Wenk
Ein faires Spiel, mit zwei wirklich gut gelaunten Spielern. Am Ende war Bennet der noch besser gelaunte Spieler, denn es war ein klarer Sieg mit 11:7, 11:4, 11:8. Ganz souverän!
Position 4: Jannis gegen Anja Egbers
Besonderheit in diesem Spiel: Jannis Punktspieldebüt. Man hätte Nervosität erwarten können, aber so war es nicht. Eiskalt ein klarer Sieg (11:5, 12:10, 11:3).
Unser erstes Saisonspiel geht also mit einem Sieg an uns, Juhu!
Das zweite Spiel gegen den Bargteheider SC bestand – wie eingangs erwähnt – nur aus den Spielen auf Position 1, 2 und 3. Somit holte sich Jannis auf der Vier gleich den zweiten Sieg in seinem zweiten Punktspiel.
Wieder starteten wir mit dem Spiel auf Position 1.
Neben Jannis durfte auch Benedikt Fröhlich sein erstes Punktspiel für den KSC bestreiten. Der Gegner war Thomas Weber und so nett er neben dem Court auch war, konnte sich Benedikt kein Mitleid erlauben und spielte drei klasse Sätze mit 11:3, 11:5, 11:5. Ab hier war das Unentschieden schon mal da. Wir hatten also zwei Spiele Zeit um einen Sieg zu holen. Ein alter Hase wie Georg weiß aber, dass man mit so etwas nicht zu lange warten sollte und macht im Spiel auf Position zwei kurzen Prozess. Ergebnis 11:6, 11:7, 11:5.
Den Sieg hatten wir also schon einmal in der Tasche, es ging nun in Spiel 3: Joel gegen den Minderjährigen Yanic Strupat nur noch um die Kür. Hatte sich Joel schon von seinem Trauma, das er sich in Hamburg zugezogen hatte (zwei Niederlagen gegen zwei Minderjährige, einer davon neun Jahre alt) erholt?
Ich (Joel) dachte, das hätte ich. Deutlich vor dem Spiel gegen Yanic erzählte er mir, ohne dass er wusste, dass ich sein Gegner sein würde, irgendetwas von Bundesliga, SH-Meister, HH-Meister. Als ich das so hörte, rief ich kurz bei meinem Psychologen an um einen neuen Termin zu vereinbaren.
Wie lief das Spiel ab:
Der erste Satz ging mit 11:5 an mich, ich war wirklich positiv überrascht, aber leider ist der Kleine echt besser als ich und ich musste mir den Sieg über den Satz teuer mit Kondition –die ich nicht habe- erkaufen. Der zweite Satz ging (10:12) an Yanic. Ich sag es mal so: die Verlängerung hätte nicht Not getan. Der dritte Satz ging wie durch ein Wunder auch wieder an mich (11:9). Ich sah, dass ich tatsächlich eine Chance auf den Sieg hatte! Nachdem der dritte Satz aber auch wieder lang war und die blöden Punkte immer aus langen Ballwechseln bestanden hatten, musste ich mich nun um das Problem des fehlenden Sauerstoffs kümmern.
Der vierte Satz startete dann auch dementsprechend mit nur einem wirklich spielenden Spieler, der, nebenbei bemerkt, sein zweites Spiel bestritt und noch gar keine Müdigkeitserscheinung zeigte. Yanic ging (10:6) in Führung, ich konnte aber noch 4 Satzbälle abwehren und verlor schlussendlich doch nur mit 10:12. Eigentlich Schade, aber wirklich mehr als verdient für Yanic. Tja, der letzte Satz ging dann ganz klar für den noch laufenden Yanic mit 11:6 aus.
Verdienter Sieg im Spiel und trotzdem Gesamtsieg bei uns. Ein kleiner Trost für mich und die Hauptsache für die Mannschaft.
So das war es, bis zum nächsten Bericht.